8.Etappe
Samstag, 25.06.2011
Nordkap -> Alta (240 km)


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Pünktlich um 23:55 Uhr standen wir auf dem Nordkap-Felsen und betraten um exakt 0:00 Uhr die Halle, die wir uns alle als Ziel gesetzt hatten...

Ein wenig geschockt vom schlechten Wetter...hatten wir doch gehofft, das Nordkap so sehen zu können:

So betraten wir dann die Nordkap-Halle...

Also nahmen wir all unseren Mut zusammen und gingen auf der Rückseite hinaus...

...schließlich hatten wir das alles ja nur aus einem einzigen Grund auf uns genommen- wir wollten dieses durch den Nebel scheinende Ding einmal in Natura sehen...

...und nun standen wir davor...

...nach einer Woche nur im Auto und 3.500 km auf dem Buckel waren wir am Ziel und es war für alle schon ein ergreifender Moment!

Aber trotz des miserablen Wetters konnte "Die wilde 13" vermelden:
Wir stehen am Nordkap- dem nördlichsten Punkt Europas!

Besonders deprimierend war dann, dass eine Dame aus Hamburg das Gruppenbild von uns machte und ganz freudestrahlend erzählte:
"Vor einer Stunde war hier noch schönster Sonnenschein!" Um ihre Aussagen zu untermauern durften wir auch noch einen Blick auf ihren Fotoaparat werfen, auf dem schön mit Uhrzeit der herrlichste Sonnenschein mit Nordkap-Kugel dokumentiert war...

So schlichen wir wieder zurück in die Nordkap-Halle und verschafften unserem Frust über das Wetter erstmal Luft damit, dass wir im Shop die Kreditkarten zum Glühen brachten...
Anschließend setzten wir uns erstmal und schrieben die obligatorischen Postkarten- denn der Stempel vom Nordkap ist ja nun einmal Pflicht!

Natürlich wurden auch sämtliche Karten fotografisch beim Einwerfen dokumentiert- wobei ich hier nur mal ein Dokument presentieren möchte...

...und auch der Troll auf der Treppe weckte die Begeisterung neu.
Ob nun Ähnlichkeiten zwischen diesem Wesen und einigen Teilnehmern bestehen, möchte ich hier nicht näher kommentieren.
Aber das direkte "Nebeneinander" könnte schon so manchen auf den Gedanken bringen...

Nach Katastrophe Nr.1 , dem Wetter, folgte auch sofort Katastrophe Nr. 2 auf dem Fuße...
Eine nette junge Dame teilte uns mit: "Wir schließen um 1.00 Uhr und öffnen um 10:00 Uhr wieder!"
Also mussten wir uns wieder nach draußen ins kalte Nass begeben- denn inzwischen hatte sich zu dem Nebel noch reichlich Regen gesellt.

So verließen wir die Nordkap-Halle und diskutierten draußen noch einen Moment, ob wir bis 10.00 Uhr warten sollen und auf besseres Wetter hoffen.
Doch die Müdigkeit siegte und wir beschlossen, uns wieder auf den Weg nach Alta zu machen...denn schließlich hatten wir noch 240 km vor uns...

Um der weiteren Geschichte einen Sinn zu geben, muss ich an dieser Stelle etwas Zusatzinformationen geben:
Der Nordkapfelsen ist ziemlich rauh und schroff- und damit Fahrzeuge den Felsen auch als Parkplatz nutzen können, hat man einfach große Kiesel da oben verteilt und versucht, das ganze irgendwie glatt zu bekommen! Wirklich geglückt ist das aber nicht- es schauen überall spitze Felsvorsprünge aus dem kies heraus...und das sollte noch Folgen haben!

Wir schlichen also bei allerschlechtestem Wetter wieder von diesem Felsen herunter- max. Tempo 30 und man konnte in 10 Metern Entfernung nicht mal mehr die Nebelschlussleuchte des Vordermannes sehen- dazu noch diverse Renntiere auf der Fahrbahn...es war also kein ganz lustiges Unterfangen mehr.
Und dann kam der Supergau: Wenige Kilometer vom Nordkap weg meldete "Team Hamburg" über Funk:
"Stop, wir haben Plattfuß!"
Aufgrund des schlechten Wetters retteten wir uns aber noch gute 2 km in einen Tunnel und stellten dort mit Entsetzen fest: Plattfuß am M3 hinten links!

Das war ja nun der absolute Super-GAU!
Denn ein M3 ist in Norwegen so selten wie ein 6er im Lotto...aber Not macht erfinderisch und so kamen wir immerhin mal dazu, das mitgelieferte Tire-Fit-System zu testen. So war das Auto nach wenigen Minuten erstmal wieder fahrbereit und wir machten uns mit max. 80 km/h- als wenn es so nicht schon langsam genug zu fahren war- wieder auf den Weg in Richtung Alta...

...mit dem kleinen Unterschied, dass nun der M3 die Führung übernahm- falls der Reifen nicht dicht bleiben sollte...denn das Loch war anscheinend ziemlich groß, nachdem was man an der ausgetretenen Menge des Tire-Fit-Zeugs sehen konnte...

Das gab allerdings auch die Möglichkeit, mit BMW über die weitere Vorgehensweise zu telefonieren! Positiv ist anzumerken, dass man auf der Hotline auch Nachts um 2.00 Uhr jemanden erreicht...
Weniger positiv war dann das Ergebnis des Telefonates:
1. Der nächste BMW-Händler ist knappe 600 km entfernt
2. Der wird so einen Reifen nicht haben- und auch nur gegen Vorkasse bestellen
3. So ein Reifen kostet in Norwegen ca. 1.000 € plus Taxes...also gute 1.600 € im Endeffekt
4. Wir hätten zwei von den Reifen gebraucht, weil sie ja schon 25.000 km auf dem Buckel hatten...
5. Mit dem Tire-Fit drin sollte man nicht weiter als 50 km fahren

Das half uns alles nichts und so fuhren wir entgegen der Empfehlung der BMW-Hotline die restlichen 220 km bis Alta- allerdings ohne jegliche Ahnung, wie es weiter gehen würde...
Einzig positiv war, dass das Wetter wieder aufriss und wir tatsächlich wieder offen fahren konnten....

Zurück in Alta bestaunten wir erstmal kurz den alten VW-Bus vor unserem Hotel...

...und die pechschwarzen Felgen des Mini nach nunmehr 4.000 km...
Da es aber schon 6:00 Uhr morgens war, legten wir uns erstmal eine Runde aufs Ohr....
Treffen zum Frühstück war dann um 10:00 Uhr!

Während die einen sich im Wintergarten einen wohlverdienten Tag "frei" gönnten...

...mussten wir zusehen, wie wir den M3 wieder fit bekommen!
Denn diverse Telefonate später mit BMW machten deutlich:
1. Leihwagen gibt es wegen einer Reifenpanne nicht!
2. Nächster BMW-Händler immer noch 400 km entfernt
3. Reifen nicht lieferbar- dauert ca. 2 Wochen, bis der vor Ort ist...
4. Es gibt erst in 400 km einen Vertragspartner, der den dann auch wechseln kann...

Das ganze war uns dann doch zu doof und so machten wir uns einfach mal auf gut Glück auf die Suche, was man nun machen könne...
Erstes Anlaufziel waren natürlich die Tankstellen im Ort- aber dort traute sich niemand heran, weil deren Maschinen max. 17" bearbeiten können und man keine Garantie geben wollte, dass die 19"-Felgen des M3 heil bleiben werden...

Wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben und waren auf dem Rückweg zum Hotel, als wir an einem VW/Audi-Händler vorbei kamen. Der hatte auf dem Hof einen Touareg mit 20"-Felgen stehen und die musste ja irgendwer montiert haben.
Da normalerweise am Wochenende in Norwegen niemand arbeitet, hatten wir doppeltes Glück dort auch noch jemanden anzutreffen...

Nachdem mit dem Händler alle üblichen Klischees zwischen BMW und Audi diskutiert waren, hatte der auch einen Freund erreicht, der einen Reifendienst hat. Dieser war auch bereit, sein Wochenende zu unterbrechen und sich den Reifen erstmal anzusehen!
Also machten wir uns auf den Weg zu dem Reifen-Dealer und der nahm auch den Reifen erstmal von der Felge...
Das hätte er auf die Weise vielleicht erstmal gelassen- denn das Tire-Fit-Zeug war immer noch flüssig und schwappte in nicht unerheblicher Menge erst im Reifen- dann durch seine Werkstatt....

Nachdem wir ihm dann mehrfach versichert hatten, dass wir mit dem Reifen nur noch bis Deutschland kommen wollen und bis dahin mit Sicherheit nicht die Höchstgeschwindigkeit des M3 fahren werden, erklärte er sich widerwillig bereit den Reifen zu reparieren...
So konnten wir 2 Std. später freudestrahlend im Hotel verkünden:
Reifen heil, können unbesorgt weiter fahren!!!!!

Nachdem der Tag dann auch um war, schlichen wir noch einmal in eine Burger-Bude im nahegelegenen Einkaufszentrum und legten uns anschließend in die Betten- denn Tag 09 sollte eine recht lange Etappe werden....

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